Der Deutsche Radiopreis 2011 in der Kategorie „Bestes Interview“ geht an Christina Weiss und Michael Merx („Radio 7-Chrissie Show“, Radio 7).
Christina Weiss hat mit dem transsexuellen Leistungssportler Balian Buschbaum ein vorbehaltlos offenes und hoch professionelles Interview geführt, ganz ohne billige Effekte. Statt nach Sensationen zu gieren ist sie hellwach, entwaffnend direkt und glitzernd charmant. Einfühlungsvermögen, Menschenfreundlichkeit und guter Umgang: Das ist beispielgebend und hoffentlich stilbildend.
Begründung der Grimme-Jury
Der beharrliche Weg des transsexuellen Leistungssportlers Balian Buschbaum in ein anderes Leben ist in Fernseh-Talkshows und Magazinreportagen vielfach bekannt gemacht worden. Kann eine Radiojournalistin in einem Studio-Interview noch Besonderes herausfinden? Ja; Sie kann. Christina Weiss verblüfft mit einem ganz nahen, ganz nahegehenden, vorbehaltlos offenen Interview. Sie vermeidet dabei alle billigen Effekte. Sie fragt nicht ab, stellt keine Fallen, giert nicht nach Sensationen, will nicht mit Schockfragen punkten.
Aber sie spart auch keinen Aspekt und keine Frage aus. Sie ist in jeder Sekunde hellwach, entwaffnend direkt und glitzernd charmant. Am Ende ist alles gefragt: aufrichtig, mitfühlend ohne Heuchelei, freundlich und fröhlich. Und der Interviewte hat alles gesagt, vertrauensvoll, freimütig und ehrlich. Entstanden ist so ein Interview von hoher Professionalität, das von Einfühlungsvermögen, Menschenfreundlichkeit und gutem Umgang gekennzeichnet ist, beispielgebend und hoffentlich stilbildend.
Für Ihr bewegendes Interview mit der Boxerin Rola El Halabi gewann Chrissie Weiss den LFK Medienpreis 2012 in der Kategorie “Hörfunk – Information”. Nach dem Deutschen Radiopreis 2011 ist es bereits die zweite renommierte Auszeichnung für Chrissie Weiss innerhalb kurzer Zeit.
Bei der Gala am 7. Mai 2012 in Stuttgart wurde ihr der Preis der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg persönlich überreicht.
Die Begründung der Jury:
Ein packendes Interview, radiogerecht aufbereitet. Der Hörer erlebt ein sehr persönliches Gespräch mit der Boxerin, in dem diese viel von ihren Gefühlen und zu den Hintergründen des tragischen Geschehens preisgibt. Die Jury beeindruckte besonders, wie hier mitfühlend und doch auch mit der nötigen professionellen journalistischen Distanz auf die Gesprächspartnerin eingegangen wurde. Die Moderatorin trifft genau den richtigen Ton, ist stets präsent, lässt aber auch der Protagonistin genügend Raum.
